In »Selfies ohne Selbst« habe ich geschrieben, dass ich kaum Besprechungen und Rezensionen meiner Werke lese, weil sie bei mir selten zu einem Erkenntnisgewinn führen, sondern mich in erster Linie verwirren. Anders verhält es sich mit literaturwissenschaftlichen Texten zu meinen Werken. Mit großem Gewinn habe ich kürzlich Henrike Schmidts Studie »Anthologiespiele. Den Kanon erfinden« gelesen, in der sie auch auf »Unsere Popmoderne« eingeht, und den Band »Ruhrgebietsliteratur seit 1960. Eine Geschichte nach Knotenpunkten« mit einem Beitrag über meinen Roman »Das kaputte Knie Gottes«. Erfahren habe ich dabei, dass ich zum einen ein Verfasser von Diskursromanen bin und zum anderen ein »Literaturprovokateur«.
Öffentlicher Dienst: Ruhrgebiet
Was ist das für ein tolles Programm! Ich freue mich auf die Lesung in meiner Geburtsstadt am 21. November, die von der Literarische Gesellschaft Ruhr e.V., der Buchhandlung Proust und Schreibheft – Zeitschrift für Literatur, organisiert und von Norbert Wehr moderiert wird. Aber auch das restliche Literaturprogramm in Essen kann sich sehen lassen, mit Lesungen und Büchern von u.a. Deniz Utlu, Katja Kullmann, Anne Serre und Anja Kampmann … Hätte ich doch nie wegziehen sollen?
Crystal City, Arlington
Alle meine Romane spielen in meiner Heimat. Sie sind einerseits selbstständig und eigenen Gesetzen unterworfen, gleichzeitig verweisen sie aufeinander und berühren sich. So wie das Ruhrgebiet, das im raumsoziologischen Sinne ja keine Metropole ist, sondern ein Rhizom mit einer vernetzten Struktur ohne Mitte. Deshalb glaube ich, dass sich das Ruhrgebiet in meinen Romanen weniger im Inhalt, als vielmehr in der Form widerspiegelt. Meine Romane behandeln nicht das Ruhrgebiet, sie sind wie das Ruhrgebiet.
“Mein Poppott” by @marcdegens https://t.co/uSrEfXfizs pic.twitter.com/B1LnOOwU9D
— Sebastian Herold (@himmelende) 2. Dezember 2017