Kategorie-Archive: Öffentlicher Dienst

Tænkepauser

Im September 2021 habe ich beim Gang durch Grenaa im Schaufenster einer geschlossenen Buchhandlung eine Buchreihe entdeckt, deren Umschlagvorderseiten individuell, minimalistisch, dennoch prägnant und wiedererkennbar gestaltet waren. Es handelte sich dabei, wie ich später im Internet gelesen habe, um eine schmale Taschenbuchreihe, deren Bände in der Regel nur 60 Seiten umfassen und umgerechnet ca. 6,80 Euro kosten – inklusive E-Book! Die Reihe heißt Tænkepauser (also Denkpause), erscheint seit 2012 im Verlag Aarhus University Press und umfasst mittlerweile bereits über 100 Bände. Die Einworttitel lauten z.B. Tillid (= Vertrauen), Religion, Musik, DNA, emojis, Natur, Data, Risiko … Dänemark, du hast es besser!

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Place Petite

Einer der in meinen Augen schönsten Sätze, die ich dieses Jahr geschmiedet habe, lautet: »Die französische Lebensart in Dorsten zu genießen fiel nicht leicht, am schwersten wahrscheinlich im Bistrorant ›Place Petite‹ im Lippetor unter der Rolltreppe im Untergeschoss ohne Tageslicht neben Schlecker.« Er wurde für Kevin Vennemann geschrieben, der wie ich in Dorsten aufwuchs, und für »cargo – Zeitschrift für Film, Medien und Kultur« eine schöne, lesenswerte Kolumne in der Reihe »Provinzkino« über das einstige Schlüssel-Kino im inzwischen abgerissenen Lippetor-Center verfasst hat. Bis heute setzt der Name des Einkaufszentrums ganz viele Erinnerungen in mir frei … Das Lippetor ist wohl meine Madeleine. Kein Wunder, ich musste auf dem Weg in die Schule ja auch immer hindurch oder dran vorbei. Oben, auf dem Parkdeck, war die Praxis einer meiner Ärzte von mir (Dr. Kobold; vgl. »Der Knubbel«, Schöner Lesen #1), und später wohnte eine Referendarin, in die ich verknallt war, sogar in einer Wohnung im Lippetor. Bizarrerweise bezog nach dem Ende des Schlüssel-Kinos eine Videothek die Räumlichkeiten – in »Hier keine Kunst«, meinem Dorsten-Roman, liest der Protagonist (also ich) sogar in dieser Videothek … Wahrscheinlich habe ich zwei Romane gebraucht, um mir meine Dorsten-Vergangenheit vom Leib zu schreiben, und wahrscheinlich bin immer noch nicht damit fertig.

Vielen Dank an Ekkehard Knörer für die Übersendung der Zeitschrift.

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