Kategorie-Archive: Öffentlicher Dienst

Die Phantasie an der Macht

Außerdem kam hinzu, dass ich bereits bevor ich mit Punk und diesen Dingen überhaupt irgendwie in Berührung kam, schon ziemlichen Spaß an Selbstverletzungsaktionen hatte, und mal auch also auf so einem Faschingsfest mit jeder Menge Schnittwunden aufgetaucht bin und zum Entsetzen der Leute und das sehr goutiert habe das Entsetzen der Leute.

Wo war das Vergnügen?

Überall am ganzen Körper. Ich hatte dann kurze Hosen und so ein kleines kurzes T-Shirt an und hab mich also am ganzen Körper halt alles aufgeschlitzt, irgendwie überall.

Womit?

Mit einer Rasierklinge.

Das kann ich auch gern mal vormachen wie das ausschaut.

Was haben Ihre Eltern zu dem Konflikt gesagt?

Ja, die waren auch schon mehr schockiert.

Die fanden das schon einen extremen Rückschritt in –

Ja, ich bin ja auch relativ alt schon und die haben gemeint, das wäre … also ich müsste doch jetzt langsam über die Kindereien und Turnschuhe und sonstige Dinge hinauskommen und dann wie ein erwachsener Mensch werden und auch dazu hatte ich eigentlich überhaupt keine Lust gerade.

Ich wollte eigentlich nur kaputt sein.  

So kaputt wie ich bin.

Und das sollten auch alle sehen. 

Jetzt kommt die Flut. Die Phantasie an der Macht. Autor und Regie: Michael Rutschky. Sender: N3-NDR-RB-SFB. Sendedatum: 31.10.1982. Länge: 44 Min. Produktionsjahr: 1982.

10.09 Serbien Novi Sad 1

Selfies ohne Selbst (IV)

10.09 Serbien Novi Sad 1
Zmaj Jovina, Novi Sad

Als Stadtschreiber im Herzen der Stadt. Ich habe noch nie so viele Kleinkinder in einem Flugzeug gesehen wie auf dem Flug nach Belgrad – und noch nie so viele stille und zufriedene. Nachdem ich einen Tisch für meinen Balkon erhalten hatte, war mein Arbeitsplatz perfekt. Schreiben unter einem wolkenlosen Septemberhimmel bei fünfundzwanzig Grad.

18.08 Römerlager Bonn

Selfies ohne Selbst (III)

18.08 Römerlager Bonn
Römerlager, Bonn

Die Hitzewelle. Ein Schreibtisch im siebten Stock mit Blick auf den Rhein und die vorbeischwimmenden Kähne. Ich hatte den Schreibtisch umgedreht und zurückgeschoben, weil ich nicht eingezwängt zwischen dem Tisch und der Wand sitzen wollte. Nun schaute ich genau auf die schwarzen Schrammen an der Wand, die der Stuhlrücken dort hinterlassen hatte.

Selfies ohne Selbst (II)

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Aygedsor, Eriwan

Der schönste Schreibplatz der Welt mit Blick auf den Ararat. Die Armenier waren immer ganz enttäuscht, wenn sie mich fragten, ob ich ein Buch über Armenien schriebe. Nein, antwortete ich, über Bochum und das Ruhrgebiet. Es war der Punkt in meinem Leben, wo ich dachte, ich schreibe jetzt genau das, was ich schreiben will; egal, ob es jemand anders lesen will oder wird.

Selfies ohne Selbst (I)

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Villa Decius, Krakau

Mein erstes Aufenthaltsstipendium. Ich war zwei Monate im Sommer und einen Monat im Winter in der Villa und habe an »Hier keine Kunst« geschrieben. In meinem Zimmer und im Park las ich »Georg Letham«. »Wer liest denn heute noch Ernst Weiß«, fragte Stephan Wackwitz damals erstaunt.

#Autorinnenschuber

autorinnenschuber Emmy Ball-Hennings • Unica Zürn • Diane di Prima: Recollections of My Life as a Women • Chris Kraus: Aliens & Anorexia • Françoise Cactus: Autobigophonie • Tracey Emin: Strangeland • Mariola Brillowska: Hausverbot • Virginie Despentes: King Kong Theorie • Felicia Zeller: Einsam lehnen am Bekannten • Reverend Jen: June • Miranda July: Zehn Wahrheiten • Chloe Caldwell: Women • Stacey Teague: takahé • Megan Boyle: selected unpublished blog posts of a mexican panda express employee • Marie Calloway: what purpose did i serve in your live

Fragestunde vor dem Comicregal

eriwan.fragestunde Mit Walter Gödden habe ich heute über meine armenischen Aufzeichnungen »Eriwan« gesprochen. Der Fragenkatalog war insgesamt sechs Seiten lang. Meine auf Video aufgenommen Antworten bekommen bald die Studierenden seines Seminars und im nächsten Jahr die Besucher einer Ausstellung im Literaturmuseum Haus Nottbeck zu sehen. Hier ein Bruchteil der Fragen: Was bedeutet Reisen für dich? Was interessiert dich auf Reisen besonders, Landschaften, Städte oder der Kontakt zu Menschen? Wie ist es zu deinem Aufenthalt in Eriwan gekommen? Hast du dich zuvor schon für das Land interessiert und oder war es ein Sprung ins kalte Wasser? Wie kann man die literarische Szene vor Ort beschreiben? Als du deine Reise angetreten hast, hattest du da gleich im Kopf, dass daraus ein Buch entstehen könnte? War es deine Intention, durch eine Art Alltagstagebuch die Gegenwart und auch die politischen Zustände vor Ort so authentisch wie möglich zu beschreiben? Was haben osteuropäische Länder, was der Westen nicht hat?

Sonnenbrand im Radio

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Im NDR-Studio habe ich mich heute mit Miriam Zeh für den Büchermarkt (Deutschlandfunk) über Autofiktionen, Sonnenbrand und „Dich gibt‘s nur dreimal für mich“ von René Kemp unterhalten und einen kleinen Ausblick auf Sonnenbrand-Band 2 von Sarah Berger gegeben. Ausgestrahlt wird die Sendung voraussichtlich am Montag (19.8.) ab 16 Uhr 10.

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